„Klangwelten verbinden sich erfolgreich im Keno Harriehausen Quartet – ein neuer Vorschlag für die oft knifflige Überbrückung des Kammerjazz… Echos aus zeitgenößischer Musik und Klangpaletten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts … Raum für Improvisation ist ein wichtiger mit Jazz verbundener Aspekt für eine Gruppe exzellenter Musikerinnen und Musiker…“
– Downbeat,
Josef Woodard (USA)
Karlis Auzins (LV) – Saxofon
Maya Fridman (NL) – Violoncello
Andris Meinig (DE) – Kontrabass
Keno Harriehausen (DE) – Piano & Komposition
„… er ist besessen von der ungemein magischen und harmonisch kaleidoskopischen Welt von Ravel … es ist unmöglich nicht von der internationalen Natur des Quartets gepackt zu werden… Aufgeschlossenheit, Offenherzigkeit sind allumfassend in der Art und Weise wie das Quartett wählt seine Musik zu machen…“
– LondonJazz News,
Sebastian Scotney (UK)
„Musik mit ungeheurer Sogwirkung… Farbenreicher und innovativer Jazz mit Ausflügen in Richtung Schostakowitsch, Reger und Ravel.“
– ZDF Kultur
Was ist ein Ensemble? Eine Gruppe von Individuen, bei der jede Stimme so klar wie möglich herausgearbeitet wird, um die Summe der Einzelleistungen hörbar zu machen? Oder ist es im Gegenteil ein fest gefügter Körper von Musikern, in dem wie bei einem Sinfonieorchester eben jene Summe der Einzelleistungen nur im Gesamtklang aufgeht? Die Wahrheit liegt nicht wie so oft in der Mitte, sondern umfasst beide Aspekte in Gänze. Das Keno Harriehausen Quartet ist ein überaus lebendiges Beispiel für ein Ensemble, bei dem Mehrschichtigkeit aus der Summe der einzelnen Stimmen und des Ganzen als unteilbare Einheit bestens funktioniert.
Pianist Keno Harriehausen, Saxofonist Karlis Auzins, Cellistin Maya Fridman und Bassist Andris Meinig spielen nicht lange um den heißen Brei herum. Vom ersten Ton machen sie deutlich, um was es hier geht. Subtile Wucht paart sich mit eindringlicher Klarheit. Diese Musik packt zu, mit jedem Ton, jedem Atemzug, jeder Bewegung. Sie hält sich nicht raus, bleibt nicht neutral, begnügt sich nicht mit dem Hintergrund. Keno Harriehausen und seine Gespielen aus Deutschland, den Niederlanden und Lettland nehmen sich die Freiheit, den Hörer im positivsten Sinne bis an die Grenzen der Zudringlichkeit zu vereinnahmen.
Die Besetzung allein zeugt schon von der Ungewöhnlichkeit der Band. Mit Tenorsaxofon, Cello, Kontrabass und Klavier erinnert die Kombination eher an ein modernes Kammer- Ensemble als an eine Jazz-Band. Aber an eingespielten Jazz-Formaten ist der Pianist und Komponist auch gar nicht interessiert. Mehr als sechzig Jahre ist es her, dass der amerikanische Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker Gunter Schuller in seinen Thesen zum so genannten Third Stream forderte, aus der Kombination von Jazz und Klassik solle kein Jazz mit Klassik und keine Klassik mit Jazz entstehen, sondern eine eigenständige Musik, die sich frei macht von gängigen Reflexen. Woran Schuller selbst auf hohem Niveau gescheitert ist, das findet man bei Harriehausen auf geradezu magische Weise eingelöst. Die Musik erinnert an Momente von Schostakovitsch, Reger und Ravel, aber auch an große Augenblicke des amerikanischen Free Jazz und der skandinavischen Klangfarbenfindung. All diese Referenzen verlieren sich jedoch in der Vehemenz des aktuell Gespielten und in der zwingenden Verantwortung gegenüber jedem einzelnen Ton.
Um an diesen Punkt zu gelangen, ist Harriehausen weit gewandert. Er hat in Amsterdam, Trondheim und Kopenhagen gelebt und überall mit Klangfarben, Strukturen und Übersetzungen experimentiert. Die Besetzung seines Quartetts hat sich mehrfach verändert. Ursprünglich war statt der Cellistin ein Schlagzeuger an Bord. „Es hatte auf Anhieb zwischen uns gefunkt, und wir stellten gar nicht infrage, was wir da machten“, erinnert sich Harriehausen. „Bei den Melodien hatte ich jedoch immer das Gefühl, dass sich der klassische europäische Aspekt noch besser ausdrücken ließe. Das Cello war für mich das perfekte Streichinstrument, weil es diese Schwere und Dramatik hat.“
Was Harriehausen über viele Jahre im Norden Europas ausgesät hat, geht nun in Leipzig auf. Es mag an dem nordischen Einschlag liegen, dass Harriehausens Kompositionen immer ein wenig wie in Klang gegossene Landschaftsmalerei wirken. Diese gedachten Landschaften erstrecken sich jedoch nicht nur vor dem assoziierenden Auge, sondern der Blick richtet sich auch nach Innen. „Unabhängig von aktuellen Trends ist mir diese Perspektive sehr wichtig, so Harriehausen. „Es kommt mir darauf an, mit mir selbst in Kontakt zu sein. Mein Ziel ist eine Musik, die den Hörerinnen und Hörern ein noch tieferes Empfinden des Augenblicks ermöglicht.“
Harriehausen gibt sich nicht mit der Erschaffung seiner Musik zufrieden. Er macht sich auch intensive Gedanken um ihre Wirkung, um die Verhandlung jener introspektiven und extrovertierten Wahrnehmungsebenen und die Stellung seiner Musik in der Gesellschaft. Komposition und Improvisation, Struktur und Freiheit, Individuum und Gruppe gehen jeweils ein ganz spezielles Verhältnis ein. Aus diesen Koordinaten entsteht ein Kosmos unbegrenzter Möglichkeiten. Die Palette an Klangkonstellationen, die sich aus der Besetzung von Piano, Tenorsaxofon, Cello und Bass entfalten, ist schier überwältigend. Nach eigenem Bekunden besteht die größte Herausforderung für den Bandleader, Komponisten und Pianisten darin, diesen Raum zu füllen und sich dennoch nicht in ihm zu verlieren. Er sucht nicht nach dem bestmöglichen Kompromiss, sondern geht auch in der Vereinigung der Gegensätze ins Extrem. „In den freieren Teilen haben wir eine Art von Storytelling gefunden, das seinen eigenen Gesetzen folgt. Man braucht den richtigen Fluss, um das nach außen zu vermitteln und zu den Menschen zu bringen. Es kommt darauf an, die Energie rauszulassen und nicht die Form zu ihr zu lenken.“
Über das Verhältnis zwischen Komposition und Improvisation ist schon so viel gesagt worden, dass es fast wie eine Plattitüde klingt, wenn man dem Quartett attestiert, jede Improvisation sei zugleich eine spontane Komposition. Was den Ansatz des Keno Harriehausen Quartets von ähnlichen Unterfangen abhebt, ist die extreme Bewusstheit der vier Beteiligten in jedem Moment des gemeinsamen Spiels. Jedes der vier Mitglieder erspürt immer intuitiv, wo es ist und welche Rolle es im flexiblen Ganzen spielt. Auch in den freien Parts wird nie ins Leere improvisiert. Die vier Musiker wissen nicht nur genau, wo sei ankommen wollen, sondern auch, dass sie ankommen werden. Sie bleiben sehr klar in der Musik und lassen sich nicht von äußeren Konzepten ablenken. So hoch der Grad der Abstraktion auch sein mag, folgt alles einer sehr natürlichen Logik. „Wir haben sehr ähnliche Vorstellungen von Improvisation. Natürlich haben wir als Musikerpersönlichkeiten sehr unterschiedliche Hintergründe, aber jedes Mitglied packt sich mit seiner ganzen Verwundbarkeit in den Kontext hinein. Das kann zu Fragezeichen führen, weil man keine Garantien für das Ergebnis geben kann, aber die Ausrufezeichen ergeben sich aus dem Antrieb, immer alles zu geben.“
Nach seiner langen Reise durch Europa ist es Keno Harriehausen gelungen, in Leipzig eine autarke, völlig neue und in vielen Bereichen unerhörte musikalische Welt zu erschaffen, die sich nicht von der Realität abkapselt, sondern mit acht Händen auf die ebenso schmerzvolle wie beglückende Intensität des Lebens zugreift. Oder um es in seinen eigenen Worten zu sagen: „Ich finde es unerlässlich zu überlegen, was man den Menschen gibt.“
– Wolf Kampmann
Jazznyt, Niels Overgård (DK)
„ … (ein) expressiver Vorstoß für deutschen Jazz … dramatisch – beinahe cineastisch mit einer Verbeugung Richtung klassischer Musik und subtilem free Jazz.“
Donos kulturalny, Krzysztof Komorek (PL)
„… es ist gerade die Durchdringung von Jazz und Klassik, die die Musik des Quartetts auszeichnet … Die musikalischen Inspirationen (…) verweisen einerseits auf die Werke Schostakowitschs und Ravels, andererseits auf die freie Musik und die charakteristischen Farben des skandinavischen Jazz… Eintauchen in die glückselige Betrachtung der wunderschönen musikalischen Landschaften des Quartetts.“
BR, B. Jugel
„ein erstaunlicher Brückenschlag
zwischen Jazz und Klassik.
(…) ein Musikverständnis, bei dem selbst während improvisierter Passagen der Gesamtklang immer im Mittelpunkt steht. Auch wenn der Gestus des Jazz mitschwingt, wurzelt die Musik des Quartetts hörbar in der europäischen Klassik.“
LVZ, U. Steinmetzger
„Klanglandschaften (…) wo in berührender Schönheit und mit großem Farbenreichtum magische Momente erschaffen werden… Oft ist es als würden die Musiker ihre Seelen auf dem Tablett präsentieren. Diese Musik ist welthaltig und unhermetisch. Daraus entwickelt sie ihr Alleinstellungsmerkmal.“
Draai Om Je Oren (NL)
„Es funkelt von Anfang bis Ende in einem dynamischen, vielseitigen Programm.“
Matthias Wegner, Deutschlandfunk Kultur
*DLF Kultur Jazz Debut des Jahres*
„Die Musik verströmt einen großen Sog und einen großen Zauber… Schon mit dem Debüt-Album ist diesem Quartett ein kleines Meisterwerk gelungen.“
Nils Landgren
„Hier springt der Funke über, es entsteht ein menschliches und musikalisches Verständnis, wobei es nur um die Musik geht. Ganz tolle Musik von ganz tollen Musikerinnen und Musikern.“
NDR Info, F. Tenbaum
„Der gebürtige Hamburger (Keno Harriehausen) ist ein Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten… er hat ein gewaltiges musikalisches Sprachrohr entwickelt. Wenn er sich an den Flügel setzt und los improvisiert kennt er nur zwei Dinge: Alles oder Nichts.“
Jazzpodium, D. A. Ott
„Scheinbar muss man heutzutage einer lauten
und schnellen Gegenwart leise Tönen
entgegensetzen, um Stille wieder
hörbar zu machen, Nachdenklichkeit
und Besonnenheit einzufordern. „
Chris Joris (BE) (Jury MJC)
„Ein Aufeinandertreffen von filmischem Minimalismus, Melodie und zarter aber selbstbewusster Anarchy: eine schöne Balance zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke.“
Hifi & Records, H. Grünefeld
„ … bebt durch innere Bewegung
– Resonanzen der Seele nach außen. „